Tortenplatte mit Metallrand, Keramik, bemalt mit Illexzweigen, Jugendstil ca. 1900 – 1920, ungemarkt

Die Darstellung der Stechpalme (Illex) auf der mit Metall eingefassten Tortenplatte verleiht dem Gebrauchsgegenstand einen weihnachtlichen Touch. Bäume mit immergrünem Laub wurden von unseren Vorfahren besonders verehrt. Die Stechpalme ist in unseren Breiten der einzige immergrüne Laubbaum. In der dunklen Jahreszeit rund um die Wintersonnwende schmückte man die Häuser und Stuben mit Stechpalmen- oder Tannenzweigen. Man holte sich mit dem immergrünen Blattwerk oder Nadeln die Hoffnung auf den baldigen Frühling ins Haus. Außerdem diente die stachelige Dekoration als Abwehrzauber, so sollten böse Geister ferngehalten werden. Die immergrünen Blätter und die roten Beeren der Stechpalme repräsentieren bis heute die traditionellen Weihnachtsfarben. Im 19. Jahrhundert kam die Stechpalme als Symbol der Advents- und Weihnachtszeit so sehr in Mode, dass ganze Wagenladungen aus den Wäldern geholt wurden. Dieser übermäßige Raubbau brachte die Bestände in Gefahr, sodass die Stechpalme 1935 unter Schutz gestellt wurde. Seither dürfen keine wildwachsenden Stechpalmen mehr beschnitten oder ausgegraben werden. Im englischen Sprachraum (Großbritannien, Nordamerika) ist die Stechpalme zusammen mit Mistel und Efeu bis heute das bestimmende Weihnachtssymbol geblieben.

Abb.: privat, Sammlung Rosemarie Wiegand