Der Winter

Der Winter

19.12.2025


Im Alfred Hahns Verlag in Leipzig erschien um 1900 das Bilderbuch „Der Winter“ mit Bildern von Gertrud Caspari (1873 – 1948). Das erfolgreiche Buch ist Teil 4 einer kleinen Reihe von Büchern über die vier Jahreszeiten. Zu jedem Bild gibt es einen Text oder ein Gedicht (z. B. „Am Ofen“, „Rodeln“), das mit dem Winter in Verbindung steht. Verfasst und bebildert wurde es von einem Erfolgsduo: Caspari war eine der bedeutendsten deutschen Kinderbuch-Illustratorinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ihr Schaffen war wegweisend und stilbildend auf die Entwicklung des Bilderbuchs. Ihre Werke erweisen sich als aufschlussreiche Dokumente ihrer Zeit, etwa durch die authentischen Abbildungen von Kinderbekleidung und Zimmereinrichtungen. Die Arbeiten stehen in der Tradition des spätromantischen Künstlers Ludwig Richter und lassen zudem Einflüsse des Jugendstils und der japanischen Kunst erkennen. Sie gilt als Schöpferin eine speziellen „Kleinkinderstils“, der auch als „Casparistil“ bezeichnet wird und viele Nachahmer fand. Geprägt ist ihre Malweise von großen Flächen, oft einfarbigen Hintergründen, einfachen Perspektiven, scharfen Konturen, schlichten Figuren und einer leuchtend-warmen Farbgebung. Betrachtet man die im „Winter“ abgebildeten Illustrationen, so fallen Motive aus der sächsischen Heimat Casparis ins Auge, z. B. zeigt sie den Striezelmarkt in Dresden, den ältesten in Deutschland nachweisbaren Weihnachtsmarkt oder die Brühlsche Terrasse und die Frauenkirche. Adolf Holst (1867 – 1945), der die Texte beisteuerte, ein deutscher Pädagoge, Kinderbuchautor und -herausgeber, zählt zu den meistgelesenen und bekanntesten Kinderbuchautoren seiner Zeit.